In einer Welt, die sich ständig im Wandel befindet, ist es von entscheidender Bedeutung, einen Blick auf das Unbekannte zu werfen: Welche Herausforderungen und Chancen hält die Zukunft bereit und wie können wir selbst Einfluss nehmen? Gemeinsam mit der Führungsebene der Handelspartner hat die Markant auf dem Mitgliederkongress, der vom 16. bis 17. Mai im Hotel Bayerischer Hof in München stattfand, diese Frage unter verschiedenen Aspekten betrachtet. Der Journalist und TV-Moderator Cherno Jobatey moderierte den zweitägigen Kongress.
Resilienz und Verlässlichkeit
Trotz der globalen Herausforderungen sieht die Markant zuversichtlich der Zukunft entgegen. «Wir glauben, dass es eine ganze Menge guter Gründe für Zuversicht gibt, da wir auf drei grosse Stärken der deutschsprachigen Region bauen können», so Dominik Scheid, Geschäftsführer der Markant AG. «Das sind die staatlichen Institutionen und ein starker Rechtsstaat sowie resiliente und langfristig orientierte Wirtschaftsstrukturen.» Es kommt aber gerade jetzt auch auf Resilienz, Verlässlichkeit und Kooperation an. Werte, die der Markant wichtig sind und von ihr gelebt werden.
Ferner ist es der Gruppe wichtig, Services zu entwickeln, die für die Partner einen Mehrwert bieten. Ein Beispiel sei hierfür die Digitale Vorgangsakte. Sie reduziert durch eine End-to-End-Digitalisierung der Informationsflüsse entlang der Belieferungs- und Wareneingangsprozesse die Prozesskosten für alle Beteiligten erheblich. Von hoher Komplexität ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Hier ist das Ziel der Markant, gemeinsam mit den Partnern die Gesetze in umsetzbare Lösungen zu verwandeln.
«Unser Anspruch ist, der Partner für die Beschaffung von validen, geprüften Daten zu werden – und zwar für die gesamte Branche, weil innerhalb der Gesetze wird nicht mehr unterschieden zwischen Handel und Industrie, sondern zwischen Betroffenen und Machern. Das zeigt, dass an dieser Stelle auch Kooperation das Gebot der Stunde ist», sagte Tkotz, Geschäftsführer der Markant AG.
Ein Game Changer unserer heutigen Zeit ist auch die generative künstliche Intelligenz. So hat die Markant AG im März das Start-up «retail.ai» gegründet. Das Ziel: «Wir ermöglichen und beschleunigen KI-Innovationen ‹made in Germany and Europe› mit dem Ziel, deutsche und europäische Lieferanten und Händler zu stärken und global wettbewerbsfähig zu machen», so Tkotz.
Ein «Dogmenwechsel» ist der Markant mit der Entwicklung der Markant B2B-Plattform gelungen, die als Anlaufstelle für die Bündelung und Verwaltung der täglichen Herausforderungen von Vorlieferanten, Industrie, Dienstleistern und Einzelhändlern entlang der gesamten Wertschöpfungskette dient. Der Mehrwert für die Partner liegt vor allem im strategischen beziehungsweise finanziellen Nutzen des Projekts. «Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir in der Konstellation Industrie, Handel und Markant wirkliche Erfolgsgeschichten schreiben konnten. Der Antrieb dazu ist die Kooperation, das ist unsere DNA und das gilt es, in der Zukunft weiter fortzuführen», resümierte Scheid.
Spannungen und Stärken
Auftaktredner am ersten Tag war Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Universität Freiburg. In seinem Vortrag «Die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft» zeichnete er ein aktuelles Bild der deutschen Demografie und zeigte die damit verbundene Rentenproblematik auf.
Das Thema Stabilisierung war auch Gegenstand der Talkrunde. Zhengrong Liu, Asienexperte, ehem. Personalvorstand bei Beiersdorf und Lanxess, Sandra Navidi, USA-Wirtschafts- und Finanzexpertin, Kommentatorin bei n-tv, und Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, diskutierten über Europa und den Wirtschaftsstandort Deutschland im Kontext internationaler Spannungsfelder. Eine zentrale Aussage: Es braucht Vertrauen in eigene Stärken, um die Herausforderungen der Globalisierung meistern zu können und ein Bewusstsein für die kulturellen Unterschiede.
Um Spannungsfelder ging es am zweiten Kongresstag ebenfalls, allerdings im sportlichen Sinn. Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern München e.V. schilderte eindrucksvoll den Erfolgsdruck und die Kommerzialisierung im Fussball. Ihm sind Grossinvestoren ein Dorn im Auge, die mit prall gefüllten Geldkoffern umherziehen und Klubs mit utopischen Beträgen alimentieren. «Das hat mit dem Fussball wie ich ihn liebe, nichts mehr zu tun.»
Blick auf die Zukunft
Gerd Leonhard, Futurist und Humanist, Zukunftsberater und CEO bei The Futures Agency widmete sich dem Thema «Die gute Zukunft: Mensch mit Maschine, Human Intelligence und KI.» Leonhards Mantra lautet: Menschen, Planet, Zweck, Wohlstand. Er argumentiert, dass wir in Schwierigkeiten sind, wenn einer dieser vier vernachlässigt wird. Er ist der Meinung, dass die Welt derzeit zu viel Wert auf Profit und Wirtschaftswachstum legt und nicht genug auf Zweck, Sinn, Planet oder Nachhaltigkeit. Der Kapitalismus, so glaubt er, braucht einen Neustart, mit neuen Arten von Dividenden und neuen Arten von Aktienmärkten.
Wie das Metaverse unsere Zukunft prägen wird, darüber referierte der Digital-Marketing-Stratege Collin Croome. Er zeigte die vielfältigen Möglichkeiten des Metaverse auf und lieferte Argumente, warum sich Unternehmen schon heute mit dem Metaversum und Web3 beschäftigen sollten.
Um eine neue Realität ging es auch beim Vortrag von Anders Indset. Eine zentrale These seines Vortrages «Wollen wir die Gesellschaft verstehen, müssen wir die Wirtschaft neu denken» lautete: Wir brauchen Anreize für Verhaltenswerte und die Kraft der Aktivierung. Dann sind wir imstande, Unfassbares zu leisten.
Indessen hetzt der Mensch von Termin zu Termin, muss eine Masse an Informationen täglich verarbeiten und leidet letztlich unter dem hohen Lebenstempo. Prof. Dr. Volker Busch zeigte in seinem Vortrag «Nicht die Zeit rennt, sondern wir!» wie sich dieses Dilemma lösen lässt. «Wir müssen uns trauen, Dinge wegzulassen. Dabei ist entscheidend, unsere Aufmerksamkeit den wichtigen Dingen des Lebens zu schenken.»
Um die Entwicklung von Fähigkeiten ging es auch im Vortrag von Dr. Florence Gaub, Politikwissenschaftlerin, Zukunftsberaterin beim NATO Defense College «Keine Angst vor der Zukunft – Anleitung zum positiven Denken». Angesichts von Krieg, Inflation, Klimakrise und zunehmender Technologie droht die Gefahr, dass wir den Glauben daran, unser zukünftiges Leben selbst gestalten zu können, verlieren. Es gilt daher sich die Fähigkeit bewusst zu machen, dass wir unsere Zukunft imaginär vorstellen können, planen, gestalten und in die Realität umsetzen können als das Produkt unseres Handelns.
Impulse für Morgen
Auch Jean Asselborn, ehemaliger luxemburgischer Aussenminister hatte sich in seinem Referat «Demokratie – das Fundament Europas» die Zukunft zum Thema gemacht. Er appellierte an das Publikum die Tendenz rechter Strömungen ernst zu nehmen und sich Gedanken zu machen, weshalb diese zunehmend mehr Auftrieb erhalten. Demokratie und gemeinsame Werte sind Grundprinzipien der Europäischen Union. Diese sieht der Ex-Politiker dadurch in Gefahr.
Franz-Friedrich Müller, Präsident des Verwaltungsrates Markant AG, richtete die Abschlussworte an die Partner: «Die neue Technologien haben einen grossen Einfluss auf unser Leben, auf unsere Unternehmen und auf unsere Zukunft. Die Zukunft ist digital und wir haben die Möglichkeit, diese zu gestalten. Wir, die Markant, brauchen Sie, unsere Handelspartner, um getreu unserem Leitgedanken der Kooperation und Partnerschaft die Zukunft erfolgreich zu bestreiten und die dafür notwendigen Schritte einzuleiten.»
Der Markant Mitgliederkongress war gespickt von inspirierenden Themen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, die dazu beigetragen haben einen klaren Blick auf die Zukunft zu bekommen und die Game Changer von morgen zu erkennen.